Sonntags zuvor standen wir in Amshausen am Sportplatz. Gustav, Udo, Hartmut, Jörg und Susan, noch ein paar andere und ich. Die Hägeraner Delegation zum Rückrundenauftakt nach der Winterpause. Sven Hauhart als Reporter war auch da und sagte: „Ich weiß nicht, ob ich diese Sportplatzdiskussionen wirklich vermisst habe.“ Ein Stück weiter stand Schutzi als Linienrichter mit seiner Fahne, launig und missmutig ob der Kälte und Gladbachs Punktverlust am Vorabend, aber pflichtbewusst wie immer und mit dem für ihn so typischen Augenzwinkern. Unnachahmlich diese Kombination aus Ironie und „Bollerigkeit“. Ich war froh, sie alle wiederzusehen, und dachte, dass da zunächst viel richtig, aber dann viel falsch ist an dem, was Sven sagte, und genauso hat er es ja wohl gemeint. Wir alle am Platz haben das geliebt und werden das immer lieben, und Schutzi hat seinen Teil dazu beigetragen. Einen großen Teil, wie groß wird man jetzt sehen.
Denn Schutzi ist nicht mehr da. Schutzi ist gestorben. Fünf Tage später war er tot, vollkommen unerwartet und gerade mal 28 Jahre alt.
Schutzi war ein Teil von uns, mit ganzem Herzen wie wir alle, die Sonntags nichts besseres zu tun haben, als bei Wind und Wetter am Platz zu stehen und Fußball zu gucken.
Schutzi war Betreuer mit allem, was dazu gehört und mehr. Er war mit ganzem Herzen dabei und zeigte eine bisweilen einzigartige Hingabe und Identifikation mit unserem Verein, weit mehr als bei einigen, die schon viel länger dazugehören. Ja manchmal war Michael wirklich Schutz, wie der Name schon sagt, wenn er einen fast schon liebevoll in den Arm nahm – einfach so – wer kann das schon?
Das war einmalig und beeindruckend, aber ich kannte ihn nur vom Sportplatz. Wie groß muss die Trauer über den Verlust dieses tollen Menschen bei denen sein, die mit ihm über den Sport hinaus befreundet waren? Für die er Teil ihres Lebens war?
„Ich weiß nicht, ob ich diese Sportplatzdiskussionen wirklich vermisst habe.“
Aber ich bin sicher, dass ich „Schutzi“ vermissen werde.
Schutzi ist ein unersetzlicher Mitmensch gewesen. Wie gern hätte ich ihm das mal gesagt.
Lebewohl Schutzi
Rüdiger Härtel