1921-1945

Vereinsgründung und Errichtung einer Badeanstalt

Im Jahre 1921 wird auf Initiative der Herren Otto Brinkmann, Julius Tubbesing und Fritz Maßmann erstmalig in Häger eine Gemeinschaft gegründet, die unter der Bezeichnung „Deutsche Turnerschaft, Häger“ aktiven Turnsport betreibt. Insgesamt sechs Mitglieder finden sich einmal wöchentlich zu einem Übungsabend beim Vereinswirt Maßmann zusammen, wo auf dessen Deele am geliehenen und gebrauchten Reck und Barren geturnt wird. Es zeugt von der Begeisterung der damaligen Sportkameraden, dass schon im Jahre 1922 das erste Stiftungsfest des jungen Vereins, der inzwischen auf zirka 25 Mitglieder angewachsen ist, gefeiert wird. Zu diesem Anlass sind als Gäste die Deutsche Turnerschaft Bielefeld und als besondere Attraktion die Musterriege Westfalen erschienen.

In seiner stetigen Aufwärtsentwicklung bildet sich innerhalb des Vereins ab 1924 ein 15 Mann starker Spielmannszug, der weit über die Grenzen seiner engeren Heimat bekannt und beliebt ist. Hier ist es Herr Indenbirken, der als Leiter in erster Linie dem Spielmannszug das Gepräge gibt. Die Vorsitzenden des Vereins in den Jahren 1922 bis 1923: Willi Siekmann und ab 1924: Willi Holtkötter. Um den vielfachen Wünschen gerecht zu werden, wird ab 1925 eine Leichtathletik-Abteilung gebildet, wodurch die Mitgliederzahl auf zirka 50 ansteigt. Aus dieser Abteilung ist besonders an den Kameraden Ewald Vollmer zu erinnern, der sich in mehreren Disziplinen mit dem Titel eines Westfalenmeisters schmücken kann.

Liebe hat Dich erschaut; Gemeinsinn hat Dich erbaut: Postkarte zur Eröffnung des Hägeraner Freibades im Tal des Mühlenbaches.

Zu Zeiten der großen Arbeitslosigkeit der Weimarer Republik fassen die damaligen Männer dieses Vereins dann eine Idee, deren Verwirklichung auch heute noch als größte Leistung in der Geschichte des Vereins bezeichnet werden muss. Nachdem August zu Bargholz kostenlos auf 25 Jahre ein geeignetes Gelände zur Verfügung stellt, beginnen die Vereinsmitglieder mit dem Bau der Badeanstalt Häger. Unter der Leitung der Herren August Walkenhorst (Maler), Julius Tubbesing (Schleifer), Heinrich Ellerbrock (Maurer), Gustav Mohrmann (Tiefbau), August Mohrmann (Schlachter) und Wilhelm Kreft (Maurer) entsteht ein Freibad, das für damalige Verhältnisse zu den besten Einrichtungen dieser Art gehört.

Zu diesem Zeitpunkt wird der Verein in „Schwimm- und Sportverein, Häger“ umbenannt. Das im Jahre 1933 durchgeführte Eröffnungsfest steht unter keinem glücklichen Stern. Die damaligen Machthaber lösen das Fest unter Zwang auf, weil keine Hakenkreuzfahne gehisst worden ist, und beschlagnahmen außerdem die Festkasse. Gewiss ein schwerer Schlag für den Verein, der sich dadurch um einen Teil der Früchte seiner selbstlosen Arbeit gebracht sieht! Es mutet beschämend an, wenn man liest, dass das Fest unter dem Druck der NSDAP und unter Ausschluss verdienter Mitglieder eine Woche später wiederholt werden muss.

Mühlenbachtal heute: Die Natur hat sich das ehemalige Freibad Häger zurückerobert. Foto: Detlev Hans Serowy, Haller Kreisblatt

Unter dem Vorsitz von Wilhelm Baumann und Wilhelm Kreft betreibt man in den Jahren 1933 bis 1939 auch noch Faustball- und Handballsport, wobei vornehmlich die Faustballmannschaft beträchtliche Erfolge auch auf der Gau-Ebene erzielen kann. Leider verliert der Verein im Laufe der Jahre durch die Einführung der Wehrpflicht und des Reichsarbeitsdienstes immer mehr aktive Spieler, bis schließlich durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges der Sportbetrieb gänzlich zum Erliegen kommt.