Umweltbeauftragter Rüdiger Beine im Interview

Rüdiger Beine – der neue Umweltbeauftragte des kleinen HSV

In Unternehmen ist der Posten längst gang und gäbe. In Amateur-Sportvereinen ist er hingegen eine Rarität oder gar nicht erst vorhanden. Dies ist beim SV Häger jetzt Vergangenheit: Denn Rüdiger Beine (56) ist vom Vorstand zum Umweltbeauftragten des Vereins ernannt worden. Im Kurzinterview beantwortet der langjährige Jugendtrainer und Jugendleiter die wichtigsten Fragen rund um seinen neuen Posten.

Rüdiger, du bist jetzt seit rund 14 Jahren für den Verein in unterschiedlichen Positionen aktiv. Wie bist du auf die Idee gekommen und warum glaubst du, dass ein Umweltbeauftragter für einen kleinen Sportverein wie den SV Häger nötig ist? Das hat sich ganz langsam in meinem Kopf entwickelt. Nach vielen Jahren auf und am Platz habe ich mich letzten Sommer für mehr private Zeit entschieden. Mit dem Ergebnis, kein Traineramt mehr zu übernehmen und auch im Jugendvorstand in die zweite Reihe zu rücken. Ich hänge aber am kleinen HSV und wollte den Verein weiter unterstützen. Dies aber gerne überwiegend ohne täglich am Platz zu sein. Ob ein Umweltbeauftragter wirklich nötig ist, kann ich noch gar nicht beantworten. Schaden wird es uns aber sicher nicht, denn es kostet den Verein ja nichts. Im Gegenteil. Wir werden unter dem Strich wahrscheinlich Geld sparen.

Hast du bereits Erfahrungen in diesem Bereich? In meiner privaten Zeit versuche ich so umweltbewusst wie möglich zu leben. Ich lasse beispielsweise das Auto so oft es geht stehen und fahre mit dem Fahrrad. Das bringt nicht nur Kondition, sondern spart auch Geld. Und da kam mir die Idee, dass es ja nicht schaden kann, wenn ich das eine oder andere Vereinsmitglied „anstecken“ kann.

Was für erste Ideen hast du, die du gerne umsetzen würdest? Natürlich habe ich schon ein paar Sachen im Kopf. Alles in Richtung Mülltrennung und Müllvermeidung am Platz kommt einem dabei natürlich als Erstes in den Sinn. Außerdem würde ich gerne die Fahrradinfrastruktur verbessern. Ich glaube, dass es viele Ideen im Verein bereits gibt und bei denen es nur an der Umsetzung fehlt, weil wir keinen Ansprechpartner hatten. Ich bin jedenfalls für jeden Vorschlag dankbar und bin selber gespannt, wie es sich entwickelt.

Wie muss man sich das in der Praxis vorstellen, stehst du künftig mit erhobenem Zeigefinger hinter den Leuten? Auf gar keinen Fall. Umweltbewusstsein erreicht man meiner Meinung nach nicht mit Druck, sondern mit Denkanstößen und überzeugenden Argumenten.

Stichwort “überzeugende Argumente”: Das Umweltthema ist ja gerade schwer “angesagt“ und ruft vielleicht gerade deshalb auch kritische Stimmen hervor, die von Hysterie sprechen. Einige Leute sind auch schon genervt von zu viel Bevormundung in dem Bereich. Was entgegnest du diesen? Für mich persönlich gibt es ein paar Dinge, die mich selbst vor einiger Zeit zum Umdenken bewogen haben. Von Skeptikern des Klimawandels wird ja gerne angeführt, dass die Erderwärmung nicht zwingend vom menschengemachten CO2-Ausstoß kommt. Das kann vielleicht sogar sein, doch was ist, wenn wir uns in 10 Jahren sicher sind? Abgesehen vom Umweltschutz ist es mir aber auch einfach peinlich, dass ein Land wie Deutschland seinen Müll in Container packt und in die dritte Welt verschifft. Das ist eine Unmenschlichkeit. Und dass die natürlichen Ressourcen jedes Jahr im Mai in Deutschland verbraucht sind und wir die Erde plündern, kann ja auch nicht ewig so weitergehen.